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Ein Abschied für 79 junge Männer

79 junge Männer haben ihren 6,9 … 15 oder gar 24 Monate dauernden Zivildienst im KFZ abgeleistet und viele Erfahrungen fürs Leben sammeln können. Im Mai, Juni und Juli nehmen wir Abschied von Nr. 77 (will ungenannt bleiben), Nr. 78 (will gar nicht hier auftauchen) und Nr. 79 (Sven, ist nicht mal gefragt worden, hat Zivischulung). Danke Jungs, ein Spitzen-Team zum Abschluss, das macht Spaß!

Unsere "allerletzten Zivis" stehen in langer Tradition: Die erste Zivildienststelle hatte das KFZ kurz nach seiner Gründung (1976/77): am 31.10.1977 trat Richard Laufner seinen Zivildienst an, der nun als Marburgs Kulturamtsleiter seine damals gelernten Fähigkeiten anwendet : Als erster Zivildienstleistender und damit der "ersten Verhauptamtlichung" trat er die Professionalisierungsentwicklung des KFZs los.

Damals war das KFZ ein "… gut meinendes Schmuddellädchen mit neuen Ideen" und: "Es war eine schwierige Zeit", erinnert sich Richard Laufner. "In der depressiven Stimmung des Deutschen Herbstes wollte man was machen…. Mit frisch geborenem Baby, das er oftmals abends zu betreuen hatte, musste Richard Laufner die zahlreichen Einbrüche und Übergriffe, die in den Anfangszeiten den Schwulen im Laden galten, als einziger "Hauptamtlicher" abwettern, nebenher noch jobben, da das KFZ in der ersten Zeit nicht mal den Sold-Anteil problemlos zahlen konnte…Prekär ist das mit dem "Sold für Hauptamtliche" über die Jahrzehnte geblieben, aber Übergriffe auf Schwule waren seit dem zum Glück Geschichte. Dazwischen: Ganz viel KFZ-Geschichte. Die Lebensläufe der einzelnen Zivis recherchieren wir ausführlich bis zu unserem 50jährigen Bestehen.
Etliche Ex-KFZ-Zivis haben nach dem Zivildienst nicht aufgehört für's KFZ zu arbeiten und den Laden weiter entwickelt. In den letzten 10 Jahren gab es einige, die eine Ausbildung als Veranstaltungstechniker absolviert oder eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann abgeschlossen haben. Einige hat der Kulturbetrieb KFZ zum Weiterstudium in Kulturwissenschaften, -Pädagogik oder zum Kunst- und Musikstudium angeregt. Vielleicht schreibt jemand doch ein Buch mit Zivi-Stories aus dem KFZ?

Einige sind berühmt geworden. Andere zu viel krank gewesen. Es wurden Tonnen von Kabeln gerollt und Bier geschleppt, unendliche Kilometer "Straße" wurde gefegt und Plakate geklebt, ca. 48.000 Schnittchen geschmiert und ca. 792.000 KFZ-Hefte verteilt; xxxx Künstlern wurden zivildienstlich die Hand geschüttelt, die Backline reingewuchtet und ein Star sogar nüchtern geduscht…

Nun sind unsere Zivis also bald Geschichte und wir lassen unsere "Allerletzten" noch mal hochleben und ringen ihnen in einem ausführlichen und umfassenden Interview ein paar grundsätzliche O-Töne ab:
Nr. 77: "Der Zivildienst im KFZ benötigt auf jeden Fall kulturellen Weitblick." Und einer sollte noch sagen: "Wieso liegt das verdammt noch mal hier…", es könnte Nr. 79 sein.
Nr.79 Sagt: Der Zivildienst im KFZ wird niemals langweilig werden bei den vielen lieben (verrückten) Menschen die sich dort so aufhalten. Ich bin jetzt schon traurig, dass Nr. 77 und 78 mich als letzten Zivi alleine lassen. Genauso traurig bin ich, dass auch mein Zivildienst im KFZ bald vorbei ist. Ich werde aber die letzten Monate noch voll genießen und freue mich auf noch viele lustige Partys und vor allem auf die Nachtschicht danach. :-)
Und dazwischen sagt jeman(n)d: "Der Zivildienst im KFZ ist Soziokultur pur."


Von allen 79 kann man sagen: Sie sind in 1762 Donnerstags-Team-Sitzungen gesessen und haben mitgelacht und mitgewirkt, und damit das KFZ zu dem gemacht, was es heute ist!

Der Laden bedankt sich bei ALLEN!

Ab 1. Juli 2011 wird der Bundesfreiwilligendienst eingeführt. Hierfür haben wir schon etliche Bewerber. Denn eines ist klar: Ein Einsatz bei uns ist nie langweilig!